Wuppertaler Galerien

10 Fragen & Antworten

Auch wenn Wuppertal über eine breite Kunst- und Kulturszene verfügt, der Kunstmarkt steckt noch in den

Kinderschuhen. Es gibt nur knapp ein Dutzend Galerien und die wenigsten arbeiten profitorientiert. Drei

davon haben sich die Zeit genommen, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Galerie Hengesbach

 

Frage 1: Herr Hengesbach, wo suchen und finden Sie Ihre Künstler?  

Wenn es um junge Künstler geht, dann werden wir bei Rundgängen an deutschen Kunstakademien auf sie aufmerksam, bei den älteren Künstlern auf internationalen Kunstmessen oder auf Ausstellungen in Museen, Kunsthallen oder Kunstvereinen.

 

Frage 2: Nach welchen Kriterien wählen Sie „Ihre  Künstler“ aus?  

Wenn wir das Gefühl haben, dass ein Künstler aus einer interessanten und komplexen Motivation heraus in seinem Medium zu besonders kreativen Resultaten kommt.

 

Frage 3: Wie viele Künstler betreuen Sie regelmäßig oder gleichzeitig?  

Als Stammkünstler der Galerie ungefähr 15 Künstler.

 

Frage 4: Wie viele Ausstellungen veranstalten Sie pro Jahr?  

In der Regel fünf bis sechs Ausstellungen.

 

 

 

Frage 5: Sind Sie auf Kunstmessen vertreten?  

Nach Messebeteiligungen auf der Art Cologne, Art Basel, Arco Madrid haben wir während der Berliner Zeit der Galerie nur an Spezialmessen wie Move, New York, oder Loop Barcelona teilgenommen.

 

Frage 6: Was macht den Standort Wuppertal für Sie als Galerie interessant?

 Ich habe hier meine Galerie Anfang der Neunziger eröffnet und, selbst als die Galerie in Köln und in Berlin war, auch weiter Ausstellungen gezeigt.

 

Frage 7: Welche Art von Kunst bieten Sie Ihren Sammlern an?  

Wir bieten Kunst in allen Medien der zeitgenössischen bildenden Kunst an bis hin zu Video-Arbeiten.

 

 

Frage 8: Betreiben Sie Ihre Galerie haupt- oder nebenberuflich?  

Wir betreiben die Galerie hauptberuflich.

 

Frage 9: Mittels welcher Formel gestalten Sie Ihre  Preise?  

Die Preise werden von den Künstlern vorgegeben.

 

Frage 10: Was macht einen guten Galeristen aus?  

Eine Kennerschaft in dem breiten Feld der Kunst, die in die Vergangenheit zurückreicht und eine Aufgeschlossenheit für das Zukünftige.

 

Galerie Hengesbach

Inh. Rolf Hengesbach

Vogelsangstr. 20

42109 Wuppertal

hengesbach-gallery.com

DruckStock-Grafik

 

Frage 1: Frau Hagemeier, wo suchen und finden Sie Ihre Künstler?  

Da ich selber im Bereich freie Druckgrafik arbeite, kenne ich viele Kollegen persönlich,  bin gut vernetzt. Auch halte ich auf Reisen die Augen auf, ob ich etwas Spannendes entdecke. Allerdings stehe ich ganz am Anfang. Die Eröffnung von DruckStock mit den Radierungen und Lithografien von Peter Paulus hat im Juni 2016 stattgefunden.  

 

Frage 2: Nach welchen Kriterien wählen Sie „Ihre  Künstler“ aus?  

Zeitgenössische grafische Druckkunst ist sehr vielseitig. Grundsätzlich müssen mir die Arbeiten gefallen. Das ist sehr subjektiv. Ich habe keine festgelegten Vorstellungen, Lieblingstechniken oder -themen.  

 

Frage 3: Wie viele Künstler betreuen Sie regelmäßig oder gleichzeitig?  

Ich arbeite nicht im Sinne einer klassischen Galerie, die Förderung und Aufbau junger Künstler/innen betreibt.

 

Frage 4: Wie viele Ausstellungen veranstalten Sie pro Jahr?  

Ich habe mir vorgenommen drei oder vier Ausstellungen im Jahr durchzuführen. Am 18. September wird die Ausstellung „Stadtansichten“ mit Radierungen und Lithografien von Wolfgang Schmitz eröffnet. In der dritten und letzten Ausstellung in diesem Jahr werden zehn  Künstlerkollegen  Arbeiten in kleinem Format zeigen:  „max.20mal20“.

 

Frage 5: Sind Sie auf Kunstmessen vertreten?  

Nein und das ist auch nicht geplant.

 

Frage 6: Was macht den Standort Wuppertal für Sie als Galerie interessant?  

Ich lebe in Wuppertal und fühle mich der Stadt verbunden. Darüber hinaus bewegen sich die Mieten in einem humanen Rahmen. Ich bin zuversichtlich, wenn dauerhaft interessante und qualitativ hochwertige Kunst ausgestellt wird, sich auch in Wuppertal und Umgebung ein interessiertes Publikum finden wird.    

 

Frage 7: Welche Art von Kunst bieten Sie Ihren  Sammlern an?  

Die ganze Palette der druckgrafische Kunst, wie Holzschnitt, Radierung, Lithografie oder diverse Mischtechniken.

 

Frage 8: Betreiben Sie Ihre Galerie haupt- oder nebenberuflich?  

Ich arbeite selber im Bereich Radierung und war auf der Suche nach eigenen Werkstatträumen.  Das nun auch eine Galerie daraus geworden ist, hat sich zufällig  durch die gute Lage an der Friedrich-Engels-Allee in Unterbarmen und ein kleines, der Werkstatt vorgelagertes Ladenlokal ergeben.  

 

Frage 9: Mittels welcher Formel gestalten Sie Ihre  Preise?  

In erster Linie gestalten Künstler ihre Preise selber. Da fließen viele Faktoren ein, u.a. Ausbildung, welche Ausstellungen gab es bisher, die Höhe der gedruckten Auflage, Anzahl der Druckplatten pro Bild und nicht zuletzt die Formatgröße.  

 

Frage 10: Was macht einen guten Galeristen aus?  

Die Liebe zur Kunst und bei mir im Besonderen das Interesse an den klassischen Drucktechniken bilden meine Basis. Die Mehrzahl der Techniken kenne ich aus meiner eigenen künstlerischen Arbeit. Ich setze mich im Vorfeld einer Ausstellung mit den gezeigten Arbeiten und den Intentionen des Künstlers auseinander. Professionalität in unterschiedlichen Bereichen ist gefragt. Texte müssen verfasst, Arbeiten für die Ausstellung ausgesucht, gerahmt und gut präsentiert werden. Die galeristische Tätigkeit fordert auch einen kontaktfreudigen Menschen.

 

DruckStock -  Ort für freie Grafik  

Inh. Ulrike Hagemeier  

Friedrich-Engels-Allee 173  

42285 Wuppertal

 www.druckstock-hagemeier.de  

Backstubengalerie

 

Frage 1: Frau Kremer, wo suchen und finden Sie Ihre Künstler?  

Ich bin selbst bildende Künstlerin und seit 1986 im Bundesverband Bildender Künstlerinnen Künstler (BBK). Daher kenne ich viele Kollegen und Kolleginnen persönlich und weiß, wie sie arbeiten. Ich sage dann zu Frau Schwertner: „Den müssen wir unbedingt zeigen.“ Nachschubprobleme haben wir da nicht.  

 

Frage 2: Nach welchen Kriterien wählen Sie „Ihre  Künstler“ aus?  

Die Qualität ist ausschlaggebend. Ich denke, dass ich genug Erfahrung habe, das beurteilen zu können. Professionalität ist auch wichtig. Die Künstler müssen regelmäßig arbeiten und ausstellen.  Und vor allem sind wir auf regionale Künstler fokussiert.

 

Frage 3: Wie viele Künstler betreuen Sie regelmäßig oder gleichzeitig?  

Neben den Ausstellungen haben wir natürlich auch ein paar „Künstler der Galerie“ in unseren Ausstellungsräumen hängen. So ist es immer interessant, uns in der Galerie zu besuchen.      

 

Frage 4: Wie viele Ausstellungen veranstalten Sie pro Jahr?  

Wir haben etwa drei bis vier Einzelausstellungen im Jahr. Dieses Jahr haben wir auch eine Gruppenausstellung, zum Thema „Wuppertaler Schwebebahn“. Und bei der nächsten WOGA sind wir auch dabei und präsentieren ein paar Künstler.  

 

Frage 5: Sind Sie auf Kunstmessen vertreten?  

Nein, davon sind wir noch weit entfernt. Wir haben die Galerie ja auch erst seit einem halben Jahr von Frau Christine Ostermann übernommen und bauen sie gerade neu auf.  

 

Frage 6: Was macht den Standort Wuppertal für Sie als Galerie interessant?  

Ich bin Wuppertalerin und finde es hier einfach schön, das ist ein Aspekt. Und dann hat sich hier in den letzten zehn Jahren auch einiges in der kreativen Szene getan.Es gibt viele alternative Entwicklungen hier, zum Beispiel die Utopia-Stadt. Und unser Standort auf dem Ölberg ist auch sehr interessant. Das wird hier ja der Montmartre von Wuppertal genannt. Das passt ganz gut. Die Wuppertaler mögen ihre Stadt sehr, zum Beispiele die Schwebebahn. Und wir verkaufen ja regionale Kunst. Hier gibt es normale Kunst für normale Leute.      

 

Frage 7: Welche Art von Kunst bieten Sie Ihren Sammlern an?  

Vor allem Bilder, die an die Wand kommen. Wir haben in unseren drei Räumen viel Platz an den Wänden. Und kleine Skulpturen haben wir auch. Unser Angebot ist breit gefächert. Es gibt auch einen Galerieshop, wo man Kleinigkeiten und Geschenke kaufen kann. Und es gibt die „Art-Wundertüte“. Darin enthalten sind kleine Originale in der Größe 5 x 5 cm und eine Vita des Künstlers. Die gibt es für zehn Euro. Die werden gerne als kleines Mitbringsel gekauft. Da machen sieben bis acht Künstler mit, die ganz unterschiedlich sind.  

 

Frage 8: Betreiben Sie Ihre Galerie haupt- oder nebenberuflich?  

Ziel ist es, die Galerie hauptberuflich zu betreiben. Wir sind ja noch im Aufbau. Ich selbst arbeite ja auch noch als Bildende Künstlerin. Ansonsten haben wir auch noch ein Schmuck-Projekt laufen. Wir gehen in REHA-Kliniken und machen dort Schmuckgestaltung mit Perlen. Das würden wir auch gerne in der Galerie anbieten.  

 

Frage 9: Mittels welcher Formel gestalten Sie Ihre  Preise?  

Den Preis nennt jeden Künstler selbst. Sie kennen ja ihren eigenen Marktwert am besten und es ist nur fair, wenn sie ein angemessenes Schmerzensgeld für ihre Trennung vom Werk erhalten. Wenn mir der Preis jedoch nicht angemessen erscheint, dann sage ich schon was dazu.  

 

Frage 10: Was macht einen guten Galeristen aus?  

In erster Linie muss er fleißig sein. Ein guter Kontakt zu den Künstlern und den Kunden ist sehr wichtig. Und er muss aktiv sein, vor allem im Bereich der PR und Öffentlichkeitsarbeit. Empathie für Menschen ist auch eine gute Voraussetzung. Ein guter Galerist muss mögliche Hemmschwellen abbauen können, in seine Galerie kommen. Man muss mit den Kunden ins Gespräch kommen und der Kunde soll sich wohlfühlen.

 

Backstubengalerie

Inh. Sabine Kremer / Karin Schwertner  Schreinerstr. 7  

42105 Wuppertal www.Backstubengalerie.de.tl   



Neuer Kunstverein Wuppertal

 

Herr Schönenberg, wo suchen und finden Sie Ihre Künstler?  

Dies ist sehr unterschiedlich, in der Regel durch (persönliche) Kontakte und vielzellige Informationswege, wie Ausstellungen, Messen, andere Künstler/-innen und durch die gemeinsame Planung und den Austausch mit den Mitgliedern des Vereins.

 

Nach welchen Kriterien wählen Sie „Ihre Künstler“ aus?  

1. Interessiert uns die Arbeit, wie schätzen wir die Arbeit ein? 

2. Ist sie für Wuppertal interessant und neu? 

3. Passt sie in das Ausstellungsprogramm des Neuen Kunstverein Wuppertal? (Wir arbeiten mit unterschiedlichen Themen!),

4. Teilen die Mitglieder die Ansicht?

5. Möchte der/die Künstler/-in bei uns ausstellen? 

6. Ist die Ausstellung finanzierbar? 

 

 

 

Wie viele Ausstellungen veranstalten Sie pro Jahr?  

Wir organisieren zwischen 5-7 Ausstellungen, zusätzlich 2-3 Projekte und ca. zehn Veranstaltungen pro Jahr.  

 

Sind Sie auf Kunstmessen vertreten?  

Nein. (Nur indirekt durch den ADKV).

 

Was macht den Standort Wuppertal für Sie als Galerie interessant?  

Wir leben und arbeiten hier, wir lieben die Stadt, wir sind interessiert daran, die Stadt interessanter und aufregender zu machen und wir wollen einen weiteren (kulturellen) Dialog in dieser Stadt.

 

Betreiben Sie den Kunstverein haupt- oder neben- beruflich?  

Weder noch: ehrenamtlich.

 

 

  

 

 

Was macht einen guten Kunstverein aus?  

Großes Engagement und Herzblut, Offenheit für Neues, Kompetenz und Dienstleistung, Dialoge führen, fehlender Egoismus. Unser Ziel ist nicht das Verkaufen von Kunst. Für uns steht im Vordergrund, zeitgenössische Kunst zu vermitteln und erlebbar zu machen, interessante Positionen zu finden und diese mit Ideen und der Stadt/dem Ort an dem wir aktiv sind, zu verknüpfen. Wir initiieren damit einen Dialog zwischen Kunst/Kultur und interessierten Bürger(n)/-innen. 

 

 

Neuer Kunstverein Wuppertal

Hofaue 51 (Kolkmannhaus)

42103 Wuppertal  

 

www.neuer-kunstverein-wuppertal.de



gehypt und gestrandet - Interviewmagazin


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